Kugel

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Kugel, minimalistische Lichtinstallation in rezessiven Zeiten
Inselsommer Ludwigshafen 2011, Villa Körbling Speyer 2011, Kunstfestival Ornoe Dresden 2012
Aluminiumgestänge, Frischhaltefolie, Leuchtstoffröhren / Durchmesser: 400 cm

Unter rein ästhetischen Gesichtspunkten betrachtet, scheint Volkmers Kugelinstallation kaum der Rede Wert: De facto besteht sie aus nicht viel mehr als ein paar gewöhnlicher Alustangen, einer handelsüblichen Leuchtstoffröhre sowie transparenter Verpackungsfolie. Und als wäre dem nicht genug stellt die ‚Rezessionskugel’ – etwa einen  Meter über den Köpfen der Inselsommer-Besucher schwebend – ihre eigene Dürftigkeit auch noch weithin sichtbar und völlig schamfrei zur Schau.

Die Fragen, die sie aufwirft, sind dagegen umso gewichtiger: Was eigentlich ist das Schicksal der Kunst in Zeiten gras-sierenden ökonomischen Niedergangs? Kann sie vollen Ernstes bleiben, was sie war? Oder darf sie sich sogar – gar nicht bescheiden – mittels großartiger ästhetischer Befreiungsgesten, über das Dürftige und Armselige der eigenen Zeitumstände erheben?

Vordergründig beantwortet Michael Volkmer die Frage negativ und damit ganz im Sinne einer skeptischen, selbstkritischen, einer von ihrer eigenen Freiheit gar nicht so sehr überzeugten Kunst. Das Motto scheint: Kunst und Zeitgeschichte sitzen natürlich in einem Boot und der Niedergang des einen, wird und muss den Niedergang des anderen bedeuten. Volkmer jedoch wählt zur Darstellung dieses seines Gedankens – und genau hierin liegt die eigent-lich künstlerische Bedeutung der ‚Rezessionskugel’ – keineswegs den direkten Weg: Alles Plakative und allzu Abbildli-che ist seinem Wesen fremd. Stattdessen führt er uns die Schicksalsgemeinschaft von Kunst und Zeitgeschehen ebenso abstrakt wie ironisch-distanziert vor Augen.